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Moschusschildkröte - Sternotherus odoratus |
Nachzuchten
2013 abzugeben:
Moschusschildkröte
- Sternotherus
odoratus
Südliche
Zierschildkröten - Chrysemys
picta dorsalis
Mittelländische Zierschildkröten
- Chrysemys picta
marginata
Europäische Sumpfschildkröten
- Emys
orbicularis
Griechische Landschildkröte
- Testudo
hermanni boettgerie
Mehr
Informationen finden Sie auf meiner Abgabeseite www.schildkroetenteiche.de/abgabe.html
Die
Gewöhnliche Moschusschildkröte Sternotherus odoratus (LATREILLE, 1801)
ist ein interessanter und empfehlenswerter Pflegling. Ihre geringe
Endgrösse von 10 bis maximal 14 cm und die im Vergleich mit anderen im
Wasser lebenden Schildkröten geringen Pflegeansprüche bezüglich
Technikausstattung und Platzangebot, machen sie zum idealen
Terrarienbewohner. Aufgrund der geringen Aufnahme pflanzlichen Futters
können die Tiere auch in schön bepflanzten Aquaterrarien gehalten
werden. Zudem kann der Bedarf durch Nachzuchten leicht gedeckt werden,
da diese Art in Terrarienbeständen weit verbreitet und relativ einfach
zu vermehren ist. Somit könnte der Import von Wildexemplaren dieser
Art, mit all seinen Schattenseiten, entfallen.
Weibchen
der Gewöhnlichen Moschusschildkröte - Sternotherus odoratus
VETTER
& DAUBNER (2000) beschreiben die Art wie folgt: Rückenpanzer
stark gewölbt, hoch, länglich und schmal. Breite entspricht etwa ⅔ der
Länge. Rückenpanzerschilder überlappen einander nicht deutlich.
Hintere Randschilder ungesägt. Bei jüngeren Tieren deutlicher
Mittelkiel (manchmal auch zwei Seitenkiele) vorhanden, der im
Erwachsenenalter verloren geht. Erstes Wirbelschild lang, berührt 2.
Randschild nicht. Restliche vier Wirbelschilder in der Regel breiter
als lang, 5. Wirbelschild hinten verbreitert. Rückenpanzer grau oder
dunkelbraun bis schwarz, bei Alttieren in der Regel zeichnungslos, bei
Jungtieren jedoch oft mit Flecken- oder dunklem Streifenmus-ter.
Bauchpanzer klein, mit schwach ausgebildetem Scharnier zwischen Brust-
und Bauchschildern. Kehlschild nur einfach vorhanden. Zwischen
Bauchpanzerschildern, vor allem entlang der Mittellinie des
Bauchpanzers, deutlich Bindegewebsnähte erkennbar. Leichte Einkerbung
zwischen den Afterschildern. Brücke schmal, Achsel- und Hüftschilder
berühren sich. Bauchpanzer einfarbig gelblich bis orangefarben, hell-
oder dunkelbraun, Bindegewebsnähte weisslich. Kopf etwas länglich, mit
hervorspringender Schnauze und einem Oberkiefer ohne Hakenfortsatz.
Schnauzenschuppe hinten gegabelt. Kinn mit ein oder zwei Paar Barteln
versehen, auch die Kehle trägt ein Paar Barteln. Hals sehr lang und
beweglich. Hals und Kopf hellgrau bis dunkeloliv oder schwarz. Hals-
und Kopfseiten in der Regel mit einem Paar deutlicher weisser bis
gelber Streifen, die an der Schnauzenspitze beginnen und von dort über
das bzw. über dem Auge rückwärts verlaufen; diese Streifen sind oft
unterbrochen oder verblasst und fehlen bei manchen Exemplaren aus
Florida. Beine relativ klein, Aussenseite der Vorderbeine und Fersen
der Hinterfüsse mit gebogenen, sichelförmigen Schuppen bedeckt.
Vorder- und Hinterfüsse mit jeweils vier Krallen. Beine und Schwanz
verwaschen hellgrau bis graubraun oder schwarz.
Kopfporträt
des Weibchens
VETTER & DAUBNER (2000) geben die
Verbreitung wie folgt an:
Kanada: Ontario (Süden), Quebec
(äusserster Süden); USA: Alabama, Arkansas, Connecticut, Delaware,
District of Columbia, Florida, Georgia, Illinois, Indiana, Iowa
(äusserster Südosten), Kansas (Südosten), Kentucky (fehlt im Osten),
Louisiana (fehlt im Südwesten), Maine (Küstenbereich), Maryland,
Massachusetts, Michigan (südlicher Südteil), Mississippi, Missouri
(Süden und Nordosten), New Hampshire (Südosten), New Jersey, New York
(Südosten und Nordwesten), North Carolina (fehlt im Zentrum), Ohio
(fehlt im Osten), Oklahoma (Osten), Pennsylvania (Südosten und
Nordwesten), Rhode Island, South Carolina, Tennessee, Texas (Osten und
Zentrum), Vermont (Westen), Virginia (fehlt im mittleren Süden, in
Teilen des Westens und auf der Halbinsel im äussersten Osten), West
Virginia (Nordosten und Südwesten), Wisconsin (Süden und Zentrum).
Die Haltung meiner beiden Moschusschildkröten
erfolgt getrennt in zwei Becken, die in eine Terrarienwand integriert
sind. Der Rohbau der Anlage besteht aus wasserfest verleimten
OSB-Platten. Die Tiefe der Fächer für die einzelnen Terrarien ist so
bemessen, dass hinter den Wasserbecken noch Platz für einen
ausreichend grossen Landteil bleibt, der aus einem ebenfalls aus
OSB-Platten erstellten und mit Teichfolie ausgeschlagenem Kasten
besteht. Als Substrat wurde ein Gemisch aus Rheinsand und nur schwach
gedüngter Anzuchterde eingebracht. Der Kasten ist 4 cm höher als das
Aquarium. So entsteht ein gewünschter Höhenunterschied zur
Wasseroberfläche der, wie oft beschrieben, den Weibchen damit einen vor
Überflutung sicheren Eiablageplatz suggeriert. Nach oben besteht eine
lichte Höhe von ca. 60 cm, so dass genügend Raum zur Bepflanzung der
Rückwände und zur Aufnahme der Beleuchtung vorhanden ist. Der
Wasserteil im Terrarium des Männchens besteht aus einem 80er
Standardaquarium (80 x 35 x 35 cm, LBH). Dem
Moschusschildkrötenweibchen steht als Wasserteil ein 100er
Standardbecken (100 x 40 x 50 cm, LBH) zur Verfügung. Die beiden
Aquarien sind bis 3cm unterhalb des Randes mit Wasser gefüllt. So
haben die Tiere die Möglichkeit nicht nur am Boden zu laufen, sondern
auch zu schwimmen. Entgegen den Schilderungen in der Literatur,
SCHILDE (2007) gibt beispielsweise 15-20 cm als maximale Wassertiefe
an, kommen die Tiere auch mit wesentlich höheren Wasserständen
zurecht. Nach Beobachtungen einiger Halter bereitet dies,
vorausgesetzt die Tiere sind an einen hohen Wasserstand gewöhnt,
keinerlei Probleme. Der Moschusschildkröte Sternotherus odoratus muss
bei diesen hohen Wasserständen aber die Möglichkeit geboten werden,
die Wasseroberfläche auch kletternd zu erreichen. Aus diesem Grund
wurden in den Wasserteil mehrere verzweigte Obstbaumäste eingebracht.
Der Bodengrund besteht aus gewaschenem Flusssand. Um eine
gleichbleibend gute Wasserqualität zu garantieren, wurde in die Becken
ein Bio-Filter integriert. Diese sind nach der Baubeschreibung von UWE
GEISSEL (www.turtle-technik.de) entstanden. Eine genaue
Baubeschreibung befindet sich auf der genannten Internetseite.
Lediglich der Einlaufbereich wurde statt mit Lava-Gestein mit einer
groben Filtermatte ausgestattet. Hierdurch lässt sich der Einlauf des
Filters durch Herausnehmen und Auswaschen der Matte leichter
reinigen. Da die Filterung hervorragend funktioniert, wird ein
Teilwasserwechsel nur gelegentlich beim Absaugen von Mulm
durchgeführt. Als Wasserpflanzen wurden reichlich Hornblatt,
Muschelblume und Wasserlinsen eingesetzt, die den Tieren trotz der
hellen Beleuchtung schattige Bereiche und Versteckmöglichkeiten
bieten. Der Wasserteil meiner Moschusschildkröten wird weder bei den
Alttieren noch bei den Jungtieren beheizt.
Terrarienanlage
zur Haltung von Sternotherus odoratus
Über
die Wasseroberfläche wuchernde Pflanzen geben den Tieren Deckung und
Versteckplätze
Die gesamte Anlage steht in
einem eigenen Terrarienraum. Allein durch den Betrieb der Terrarien
liegt die Raumtemperatur dort relativ hoch. Durch den Strahler für den
Sonnenplatz wird dort im Sommer in der Regel auch ohne Heizstab eine
Wassertemperatur von 25-27°C erreicht. In den Übergangszeiten ist die
Raumtemperatur durch die reduzierten Be-leuchtungszeiten
entsprechend niedriger und so geht auch die Wassertemperatur
in den Terrarien auf ca. 20°C zurück. Die Beleuchtung besteht aus
Desert Bright Sun UV Strahlern (70 Watt), die in einer Höhe von 30 cm
über den Sonnenplätzen aufgehängt sind. Diese Strahler verwende ich
in erster Linie, da sie ein sehr helles und sonnenähnliches Licht
abgeben und somit für ein gutes Wasserpflanzenwachstum sorgen.
Moschusschildkröten sonnen sich nicht so oft wie die sonnenhungrigen
Zier- und Schmuckschildkröten. Trotzdem sollte auch ihnen ein
geeigneter Platz angeboten werden, an dem sie sich aufwärmen und
trocknen können.
Trächtige
Weibchen der Moschusschildkröte haben ein erhöhtes Wärmebedürfnis
und halten sich länger als gewöhnlich am Sonnenplatz auf
Auch
in den Heimatbiotopen werden
Moschusschildkröten, obwohl meist versteckt lebend, oft beim
Sonnenbad beobachtet. Zum Teil werden dafür die über die
Wasseroberfläche hinaus ragenden Äste genutzt. Auch die Terrarien
wurden aus diesem Grund entsprechend ausgestattet. Weiterhin wurde
noch ein über der Wasseroberfläche liegender Platz in Form von nicht
imprägnierten Douglasien-Terrassendielen zur Verfügung gestellt. Um
dem ausgeprägten Versteckbedürfnis der Tiere Rechnung zu tragen,
wurden am Boden halbierte Tonblumentöpfe und Moorkienwurzeln als
Versteckplatz postiert. Müssen die Tiere wegen Pflegearbeiten einmal
aus dem Terrarium genommen werden, ergreift man den hinteren Teil des
Panzers von der Schwanzseite her, um Beissattacken der Tiere
vorzubeugen. Moschusschildkröten sind aufgrund ihres im Verhältnis zur
Panzerlänge sehr langen Halses und ihres kräftigen Kiefers recht
wehrhaft. Zudem wird bei Stress zur Abwehr ein übel riechendes Sekret
ausgestossen.
Die
Tiere lieben Deckung durch reichlich Schwimmpflanzen
Aufgrund
der versteckten Lebensweise sollte der Teich zur Haltung der
Gewöhnlichen Moschusschildkröte Sternotherus odoratus eine üppige
Unterwasservegetation aufweisen, um dem Deckungsbedürfnis der Tiere
entgegen zu kommen. Einige Halter pflegen die Tiere nur im Sommer in
kleineren überschaubaren Anlagen (VETTER H., mündliche Mittlg.) und
bevorzugen in den Übergangszeiten die Terrarienhaltung. NOWAK (2005)
pflegte seine Moschusschildkröten einige Jahre in einer übersichtlichen
Freianlage (2.70 x 1.50 m) die direkt an die Südseite des Hauses
grenzt. JOST U. (schriftl. Mittlg.) beschreibt die Moschusschildkröte
Sternotherus odoratus als eine der am besten im Teich zu haltenden
Arten. Er pflegt 2 männliche und zwei weibliche Moschusschildkröten
zusammen in einem dicht bepflanzten und gut struk turierten Teich.
Dieser hat eine Wasserfläche von ca. 15 m² und eine maximale
Wassertiefe von 80 cm. Aufgrund der dichten Bepflanzung, der
versteckten Lebensweise und der Dämmerungsaktivität sind die Tiere
allerdings die meiste Zeit kaum zu sehen. So ist bei Freilandhaltung
von Moschusschildkröten leider nur eine eingeschränkte Beobachtung
möglich. Dagegen lassen sich im Frühsommer die trächtigen Weibchen bei
intensiven Sonnenbädern beobachten JOST U. (schriftl. Mittlg.). In
einer solch grossen Anlage sind allerdings die Gelege nur zu finden
wenn man die Tiere bei der Eiablage beobachtet. Bei JOST sind die
Gelege der ganzjährig im Freiland gehaltenen Tiere stets alle
befruchtet und auch die Schlupfrate liegt bei 100%. Ganzjährig im
Freiland gehaltene halbwüchsige und ausgewachsene Tiere überwintern
ohne Probleme in ihrer Anlage, wenn diese für die ganzjährige
Freilandhaltung von Schildkröten optimal gestaltet ist KALTER (2005).
Die Tiere von NOWAK (2005) suchten hierfür den Landteil auf und
vergruben sich dort unter Grasbüscheln in einer Tiefe von 30 cm. Dort
befand sich eine 10 bis 15 cm dicke, natürliche Eichenlaubschicht und
sorgte so für weitere Isolierung. In dieser Freilandanlage
überwinterten die Tiere schon mehrfach ohne Probleme. JOST U.
(schriftl. Mittlg.) vermutet, dass seine Tiere im Teich überwintern,
hält aber auch für möglich, dass teilweise die Überwinterung an Land
vergraben erfolgt.
Mein Buch
zum Thema "Freilandanlagen für Wasser- und Sumpfschildkröten können Sie
über
folgenden Link bestellen:
Freilandanlagen
für Wasser- und Sumpfschildschildkröten
SCHILDE (2007) beschreibt die Gewöhnliche
Moschusschildkröte als die verträglichste Art innerhalb der Gruppe der
Schlammschildkröten. Trotzdem ist auch bei dieser Art die richtige
Gruppenzusammensetzung von besonderer Bedeutung. So sind männliche
Tiere untereinander absolut unverträglich. Auch ein einzelnes Weibchen
sollte nicht längere Zeit mit einem Männchen vergesellschaftet werden,
da das Weibchen dann permanent verfolgt wird und unter Stress steht.
Das
Moschusschildkrötenmännchen
Die Haltung einer reinen Weibchengruppe kann gelingen. Aber auch dabei
können Unverträglichkeiten auftreten, so dass unterdrückte Tiere
eventuell getrennt gehalten werden müssen. BUDDE (2002) beschreibt die
Haltung eines Männchens mit zwei Weibchen als problemlos. Bei vielen
Haltern führte die gemeinsame Unterbringung eines Männchens mit
mehreren Weibchen allerdings zu Problemen. Deshalb werden meine Tiere
nur im Frühjahr zur Paarung zusammengesetzt. Bei grösserem
Platzangebot ist allerdings zum Teil auch die ganzjährige Haltung einer
Gruppe Moschusschildkröten möglich. Wie oben beschrieben hält JOST 2
Männchen und 2 Weibchen ganz-jährig in seiner Teichanlage zusammen.
SCHILDE (2007) und
THIERFELDT & HÖFLER-THIERFELDT (2005) beschreiben, dass sich
Moschusschildkröten bei Zusammenhaltung mit anderen
Schildkrötenarten als sehr verträglich zeigen. Bei THIERFELDT
& HÖFLER-THIERFELDT (2005) war eine Haltung mit Chinemys
reevesii und Chrysemys picta problemlos möglich. SCHILDE (2007) gibt
ebenfalls Chrysemys picta picta und Chrysemys picta dorsalis als
geeignete Mitbewohner an. Leider kann diese Beobachtung von mir nicht
uneingeschränkt bestätigt werden. Für einige Wochen wurden im Becken
meines Moschusschildkrötenmännchens 3 halbwüchsige Chrysemys picta
(CPL ca. 7-8 cm) untergebracht. Wie beschrieben, zeigten sich die
Tiere zunächst auch bei mir untereinander verträglich. Dennoch musste
ich nach einigen Wochen bei allen drei Zierschildkröten frisch
abgebissene Schwanzenden feststellen. Die Verletzungen müssen bei allen
Tieren innerhalb kürzester Zeit entstanden sein, da mir an den Vortagen
bei der Füt terung nichts Aussergewöhnliches aufgefallen war. Ich gehe
davon aus, dass diese Verletzungen durch Attacken meines
Moschusschildkrötenmännchens entstanden sind, das seitdem wieder
allein gehalten wird. Im Gegensatz dazu pflege ich mein
Moschusschildkrötenweibchen schon 2 Jahre ohne Auffälligkeiten mit
einem adulten Chrysemys picta dorsalis Männchen zusammen.
SCHILDE (2007) rät von der
Zusammenhaltung mit Fischen ab. Andere Halter beschreiben, dass eine
Vergesellschaftung mit Fischen ohne weiteres möglich ist. Auch ich
habe die Wasserbecken meiner Terrarien mit Guppys besetzt und meine
Moschusschildkröten noch nie bei der gezielten Jagd beobachten können.
Als Resteverwerter übernehmen die Fische eine wichtige Aufgabe und
sorgen somit für eine gute Wasserqualität.
Moschusschildkröten sind Allesfresser, deren
Nahrung sowohl aus pflanzlichen als auch tierischen Stoffen besteht.
Generell wird aber Futter tierischen Ursprungs bevorzugt. In der Natur
ernähren sich die Tiere unter anderem von Fisch, Froschlaich,
Regenwürmern, kleinen Fischen, Kaulquappen, Egeln, Muscheln, Schnecken,
Flusskrebsen, Insekten und Froschlurchen. Weiterhin wird auch Aas von
Fischen und Säugern und gelegentlich pflanzliche Nahrung verzehrt
SCHILDE (2007). Gefüttert werden meine Moschusschildkröten
Sternotherus odoratus mit Regenwürmern, Stinte, Nacktschnecken,
getrockneten Bachflohkrebsen, getrockneten Garnelen und
Gelatinefutter. Als Beifutter werden auch Pellets zugefüttert. Ich
verwende Koipellets, Wassergeflügelpellets (Lundi) und Reptomin von
Tetra. Mit Vitamin- Mineralstoffgemisch bestäubte Rinderherz- und
Rinderleberstückchen werden nicht mehr gefüttert. Zu häufige
Verwendung von Warmblüterfleisch führt bei vielen Schildkrötenarten zu
Mangelerscheinungen. Katzentrockenfutter wird wegen des zu hohen
Fettgehaltes nicht verwen-det. Auch Forellenpellets werden nicht
verwendet, weil die Futterzutaten meines Erachtens nicht zur
artgerechten Ernährung von Wasserschildkröten geeignet sind und der
Fettgehalt hier ebenfalls zu hoch ist. Moschusschildkröten bevorzugen
tierische Nahrung. Pflanzliche Nahrung steht meinen Alttieren durch die
eingebrachten Wasserpflanzen theoretisch immer zur Verfügung. Bisher
konnte ich jedoch noch nicht beobach-ten, dass gezielt Teile der
Pflanzen gefressen werden. Das relativ gehaltvolle Gelatinefutter
biete ich nur einmal wöchentlich an, da es ansonsten ein zu schnelles
Wachstum und ein Verfetten der Tiere bewirkt. Zum Thema Fütterung von
Wasserschildkröten haben PFAU & WIECHERT (2003) einen eigenen
sehr ausführlichen Artikel veröffentlicht.
Die Vermehrung der Moschusschildkröte Sternotherus
odoratus zeigt sich als problemlos. 2008 übernahm ich ein
Moschusschildkrötenweibchen. Das Weibchen war zu diesem Zeitpunkt ca.
2 Jahre alt. Im darauf folgenden Frühjahr erwarb ich ein Männchen, das
ca. 1½ Jahre alt war. Das Weibchen wurde von Anfang Januar bis Ende
März 2009 kühl (bei ca. 2-8°C) überwintert. Nach der Überwinterung
wurde es über einen Zeitraum von 1-2 Wochen wieder auf die normalen
Hal-tungstemperaturen gebracht. Nach der ersten Nahrungsaufnahme wurde
das neu erworbene männliche Tier dazugesetzt. Innerhalb von wenigen
Minuten kam es zur Paarung.
Paarung
der Moschusschildkröten
Ca. 4 Wochen nach
der Paarung erfolgte die
erste Eiablage. Dieses Gelege bestand aus 4 Eiern, die allesamt
unbefruchtet waren, was für die Erstgelege junger Schildkrötenweibchen
normal ist. Es folgten in einem Abstand von jeweils 3 Wochen noch 4
weitere Eiablagen, aus 8, 6, 4 und 2 Eiern. Diese Gelege waren
allesamt befruchtet, obwohl ich das Männchen nach der ersten Paarung
schon von dem Weibchen getrennt hatte. Das Männchen war also im
Frühjahr 2009 schon im Alter von 1½ Jahren geschlechtsreif. Zum
Zeitpunkt der ersten Eiablage war das Weibchen ca. 2½ Jahre alt. Das
bestätigt, dass Sternotherus odoratus die Geschlechtsreife je nach
Haltungsbedingungen schon sehr früh erreicht.
Gelege
von Sternotherus odoratus. Die beginnende Eientwicklung lässt sich
schon anhand des weissen Fleckes auf der Oberseite der Eier erkennen
Im
Frühjahr
2010 (8.4.2010) wurde mein Moschusschildkrötenpaar zwei Wochen nach
Beendigung der Winterruhe zusammengesetzt. Schon nach kurzer Zeit kam
es zur Paarung.
Die Gelege der Gewöhnlichen Moschusschildkröte
unterliegen der temperaturabhängigen Ge-schlechtsfixierung (TSD –
Temperature dependent Sex Determination). Laut PIEAU &
DORIZZI (2005) gehört Sternotherus odoratus zum TSD Typ II. Bei
Schildkröten dieses Typs sind für die Geschlechtsfixierung zwei
Scheitelpunkttemperaturen relevant. Für Sternotherus odoratus werden
24.2 und 26.7°C angegeben. Das bedeutet, dass bei Bebrütung oberhalb
26.7°C hauptsächlich Weibchen, zwischen 24.2 und 26.7°C eher Männchen
entstehen. Unterhalb von 24.2°C entwickeln sich wieder mehr
Weibchen. Nach VETTER & DAUBNER (2000) schlüpfen ab 28°C fast
ausschliesslich Weibchen, bei niedrigeren Temperaturen entwickeln sich
Jungtiere beiderlei Geschlechts. Bei einer Inkubationstemperatur von
25°C schlüpfen bis zu 80% männliche Schildkröten. Bei 21.5 bis 23.5°C
dominieren die weiblichen Tiere mit etwa 81%. Leider habe ich keine
Angaben zum Zeitpunkt der Geschlechtsfixierung gefunden. In der
Annahme, dass eventuell der Zeitpunkt wie bei einigen anderen
Schildkrötenarten am Anfang des zweiten Drittels der Brutzeit liegt,
wurden die Gelege meiner Tiere im ersten und letzten Drittel der
Brutzeit bei ca. 26°C und im mittleren Drittel bei 29-31°C bebrütet.
Liegt der Zeitpunkt der Geschlechtsfixierung also im mittleren
Drittel, sollten sich die Schlüpflinge dieser Gelege hauptsächlich zu
weiblichen Tieren entwickeln. Die Jungtiere schlüpften bei diesen
Temperaturen nach 69-75 Tagen. Als Brutsubstrat wurde angefeuchtetes
Vermiculite verwendet.
Schlüpfling
der Moschusschildkröte -Sternotherus odoratus
Schlüpflinge
der Moschusschildkröte -Sternotherus odoratus sind winzig
Bauchpanzerzeichnung
der Moschusschildkrötenschlüpflinge
Wie
unproblematisch die Ver-mehrung
der Gewöhnlichen Moschusschildkröte ist, belegt die Tatsache, dass im
Terrarium 8 gesunde Jungtiere aus nicht entdeckten Gelegen schlüpften.
Voraussetzung dafür ist vermutlich ein entsprechend strukturierter und
teilweise bepflanzter Landteil. Durch das gezielte Giessen der
Pflanzen gibt es dort feuchtere und trockenere Bereiche, so dass die
Weibchen sich eine geeignete Stelle aussuchen können. Im ersten Jahr
hatte ich über dem Landteil eine 40 Watt Reflektorbirne installiert,
um sowohl kühlere als auch wärmere Bereiche für die Eiablage zu
bieten. Aus dem gleichen Grund wurde auch eine Thermoluxmatte (11 Watt)
senkrecht im Substrat eingegraben. Es hat sich allerdings
herausgestellt, dass mein Moschusweibchen nicht allzu wählerisch ist.
Nach kurzer Suche hat das Tier meist innerhalb von 1-2 Tagen gelegt. Im
Jahr 2010 wurden weder die Reflektorbirne noch die Heizmatte
eingeschaltet. Trotzdem legte das Weibchen zügig und ohne Probleme
seine Eier ab. Lediglich bei der ersten Eiablage 2010 hielt sich das
Weibchen ungewöhnlich lange zwischen den Wasserpflanzen versteckt,
meist an der gleichen Stelle an der Wasseroberfläche auf. Es wurde in
dieser Zeit kein Futter aufgenommen, das Tier wirkte krank und schwamm
kaum noch. Tauchte es doch einmal ab, wurde sofort wieder mit
unbeholfenen Schwimmbewegungen versucht die Wasseroberfläche zu
erreichen. Nach einigen Tagen verhielt sich das Tier wieder
vollkommen normal. Eine Suche auf dem Landteil brachte dann die
Erklärung. Das Tier hatte ein grosses Gelege mit 8 Eiern abgelegt.
Eines der Eier wies eine ex treme Übergrösse auf. Der Querschnitt
entsprach dem der normal grossen Eier. Die Länge betrug aber das
Doppelte der normalen Eilänge. Möglicherweise kam es wegen des
übergrossen Eies beinahe zu einer Legenot. Glücklicherweise konnte
das Gelege aber ohne tierärztliche Hilfe abgesetzt werden.
Da
es sich bei den Gelegen im 2009 um die ersten Eiablagen meines jungen
Weibchens handelte, wunderte ich mich über die hohe Anzahl der Gelege.
Nach SCHILDE (2001) neigen die Moschusschildkrötenweibchen bei
Terrarienhaltung zu einer unnatürlich grossen Gelegezahl pro Jahr. 3-4
Gelege sind als normal anzusehen. 6 und mehr sind unnatürlich viel. Es
wird geraten, die Tiere kühler zu halten. Bei meinem Weibchen habe ich
die Temperatur beibehalten, aber die Futtermenge reduziert. Wie aus der
Tabelle zu ersehen ist, hat sich darauf folgend die Gelegeanzahl
verringert. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es noch einmal zu
einer derart hohen Gelegeanzahl wie im ersten Jahr kommt oder
tatsächlich die Futtermenge damit im Zusammen-hang steht.
Die Aufzucht der kleinen Moschusschildkröten ist
vollkommen problemlos. Sofort nach dem Schlupf werden die kleinen
Moschusschildkröten Sternotherus odoratus vorsichtshalber in einem
Aufzuchtterrarium mit einem Wasserstand von 4-5 cm unter-gebracht,
obwohl die selbstständig im Terrarium des Weibchens geschlüpften ohne
Probleme mit einem Wasserstand von 50 cm klar kamen. Als Deckung und
Kletterhilfe wurde Hornblatt eingebracht. Hier verbringen die
Schlüpflinge die ersten Wochen. Nach dieser Zeit, wenn die jungen
Moschusschildkröten schon etwas gewachsen sind, werden sie in ein
weiteres Aufzuchtterrarium mit höherem Wasserstand überführt. Hierfür
wird ein 60 Li-ter Standardbecken verwendet. Um ständigen Wasserwechsel
zu vermeiden und den Tieren eine möglichst naturnahe Umgebung bieten zu
können, wurde auch bei diesem Becken ein Biofilter installiert. Auch
sonst ist das Aufzuchtbecken genauso wie die Terrarien der Alttiere
eingerichtet. Lediglich auf den Landteil wurde verzichtet. Die Höhe
des Wasserstandes betrug die erste Zeit 10 cm. Nachdem sich
herausstellte, dass die Tiere doch recht gute Schwimmer sind, wurde der
Wasserstand schrittweise auf 20 cm erhöht. Bietet man den Tieren
genügend Klettermöglichkeiten in Form von Aststücken und
Wasserpflanzen, so dass sie ohne Schwierigkeit die Wasseroberfläche
erreichen können, gibt es keinerlei Probleme.
Bereits
die Jungtiere der Moschusschildkröte sind geschickte Schwimmer
Juntier
von Sternotherus odoratus im Aufzuchtterrarium
Ab
und zu sieht man auch
die Jungtiere schon beim Sonnenbad auf einem Aststück. Meist halten sie
sich aber im Wasser auf. Auch sofort nach dem Schlupf zeigen die
kleinen Moschusschildkröten schon das typische Drohverhalten. Nimmt
man sie in die Hand, wird als Abwehrmassnahme schon der namengebende,
penetrante Geruchsstoff abgesondert. Als erstes Futter werden kleine
Kompost-würmer gefüttert. Wenige Tage später wurden von den kleinen
Moschusschildkröten aber auch schon getrocknete Bachflohkreb-se
Gammarus angenommen. Nach wenigen Wochen werden auch getrocknete
Garnelen und Gelatinefutter gegeben. Auch Koipellets, Geflügelpellets
(Lundi) und Tetra Repto Min werden nach einiger Zeit gefressen. Im
Gegensatz zu den Alttieren konnten die Jungtiere regelmässig beim
Fressen von Wasserpflanzen beobachtet werden. Verzehrt wurden Teile des
eingesetzten Hornblatts und Wasserlinsen. Dieses Verhalten zeigten die
Tiere insbesondere ab einem Alter von 6-7 Monaten. Bisher kann ich die
Beobachtungen anderer Züchter, die die Tiere teilweise als sehr
wählerisch schildern, nicht bestätigen. Bei der Aufzucht der
Jungtiere sollte die Menge des Futters nur so hoch bemessen werden,
wie die Tiere in wenigen Minuten fressen können. Bei einem zu hohen
Futterangebot verfetten die Tiere und erreichen unnatürlich schnell
ihre Endgrösse (SCHAFFER 2005). So aufgezogene Tiere haben meist eine
wesentlich kürzere Lebenserwartung.
Meine erwachsenen Gewöhnlichen Moschusschildkröten
Sternotherus odoratus werden von Anfang Januar bis Ende März bei ca.
2-8°C in einem Überwinterungskeller untergebracht. Durch Verminderung
der Beleuchtungszeiten im Herbst werden die Tiere auf die
bevorstehende Winterruhe eingestimmt. 2 Wochen bevor die Schildkröten
in den Überwinterungskeller überführt werden sollen, wird die
Temperatur durch komplettes Abschalten der Beleuchtung und der
Raumheizung nochmals reduziert. Zur Überwinterung setze ich die Tiere
einzeln in je einen Kunststoffbehälter. Der Wasserstand ist so hoch wie
die jeweilige Panzerbreite des Tieres. In die Ecken werden Steine
gelegt, um ein hochklettern der Tiere zum Luftholen zu ermöglichen.
Vor dem Einsetzen der Tiere werden einige Moosstücke ins Wasser
gestreut, unter denen sie sich schon nach kurzer Zeit verstecken. So
können sie ungestört ihre Winterruhe verbringen. Bei den Nachzuchten
habe ich bisher im Winter lediglich die Beleuchtungszeiten und die
Umgebungstemperatur reduziert. Zukünftig werden aber auch sie schon im
ersten Winter kühl überwintert, da dies eher den natürlichen
Bedingungen entspricht.
Über weitere Anregungen und einen Austausch von
Erfahrungen zur Haltung von Sternotherus odoratus würde ich mich sehr
freuen. Besonders interessant wären weitere Beobachtungen bei der
Haltung in Freilandanlagen, da die Tiere bisher meist für die Haltung
in Zimmerterrarien beschrieben werden.
BUDDE H. (2002): Haltung und Nachzucht der
Gewöhnlichen Moschusschildkröte Sternotherus odoratus – Testudo (SIGS)
11(2): 8-16.
Download
KALTER
G. (2005): Ein Gartenteich für
Europäische Sumpfschildkröten (Teil 1) –Datz 58(2): 28-30.
NOWAK
D. (2005): Freilandüberwinterung der Gewöhnlichen Moschusschildkröte
(Sternotherus odoratus) - Schildkröten im Fokus 2(4):33-34.
PIEAU
C. & M. DORIZZI (2004): Temperaturabhängige
Geschlechtsfixierung bei Sumpf-, Wasser- und Landschildkröten (Teil 1)
– Marginata 1(4): 35-42.
PIEAU C. & M.
DORIZZI (2005): Temperaturabhängige Geschlechtsfixierung bei Sumpf-,
Wasser- und Landschildkröten (Teil 2) – Marginata 2(1): 36-40.
SCHAFFER
S. (2005): Die Aufzucht von Jungtieren verschiedener Arten der
Moschusschildkröten – Marginata 2(1): 54-56.
SCHILDE
M. (2001): Schlammschildkröten – NTV Verlag, Münster, 136 S.
SCHILDE
M. (2007): Die
Moschusschildkröte Sternotherus odoratus – NTV Verlag,
Münster, 64 S.
Hier der Link
zur Bestellung
THIERFELDT S. & S.
HÖFLER-THIERFELDT (2005): Kontinuierliche Nachzucht und
Jungtierentwicklung bei der Gewöhnlichen Moschusschildkröte,
Sternotherus odoratus – Radiata 14(1): 12-22.
VETTER
H. & M. DAUBNER (2000): Das Schildkrötenlexikon auf CD – L.
Staakmann Verlag, Linden.
Link zur
Bestellmöglichkeit
VETTER H. (2004):
Terralog
– Schildkröten d. Welt, Band 2, Nordamerika –Edition Chimaira,
Frankfurt, 127 S.
Schildkröten
der Welt / Turtles of the World, Band. 2 (Nordamerika): v. 2
PFAU
B. & J. WIECHERT
(2003): Gedanken zur Fütterung von Wasserschildkröten –Emys 10(4): 4-50.
www.klappschildkroete.de
www.thierfeldt.homepage.t-online.de
www.turtle-technik.de/filter/eckfilter.htm
GÜNTER KALTER
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www.schildkroetenteiche.de
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- www.schildkroetenteiche.de -
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